Trossau - unsere Heimat

Kirwa


Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Fest im Spätherbst gefeiert (zunächst war es ein Gedenkfest zum Jahrestag der Einweihung der Kirche). Bis zum Kirchweihsamstag wurde alles auf Hochglanz gebracht, wurden Mohn-, Quark- und Streuselkuchen gebacken und vielerlei Fisch und Fleisch-Speisen gekocht, erwartete man doch Freunde und Verwandte zum Kirchweihfest. Die Menschen trafen sich aber auch zum Tanzen.

Kirwa wird auch heute noch gefeiert. Es ist ein großes ländliches Fest zum Erntedank, das jährlich am 3. Sonntag im Oktober stattfindet. Man geht in die Kirche und dankt Gott dafür, dass die Ernte gut eingebracht ist. Hinterher trifft man sich mit Nachbarn und Freunden zum fröhlichen Beisammensein. Dazu wird so manches an Leckereien zum Essen und Trinken aufgetischt. Traditionell gibt es immer eine Kirchweihgans und den Kirchweihkuchen.

Früher war das so, dass die Kuchen groß und rund wie kleine Wagenräder waren. Sie wurden aus Hefeteig hergestellt und mit Auflagen aus Mohn, Quark (Kas), Streusel, Pflaumen, Äpfeln und Schmier (ein Gemisch aus Lebkuchen, Eiern, Sirup und Mandeln) belegt. Man hat sie entweder selbst gebacken oder vom Bäcker fertigbacken lassen.

Früher fand am Kirchweihsonntag auch immer ein großer Kirchweihball statt, zu dem die Burschen am Abend die Mädchen zum Tanz führten. Dabei wurden viele damals bekannte Gesellschafts- und Gruppentänze (Quadrille, Allekour, Walzer, Polka, Polsterltanz, Rheinländer und Tango) getanzt. Die Musikanten spielten dazu flotte Musik.

Beliebte Musikinstrumente waren und sind bei den Egerländern neben den bekannten Blasmusikinstrumenten unter anderem Gitarre, Ziehharmonika und der Dudelsack. So gibt es in der Gmoi Heidelberg noch eine echte Egerländer Dudelsackmusikkapelle. Im Egerland selbst findet man leider Dudelsackmusikanten kaum noch. Es gibt derer dort nur noch ganz wenige, die das wirklich beherrschen. Aber wer weiß, vielleicht wird es in Zukunft doch wieder mehr Interessenten für dieses Musikinstrument geben. Man muß es vielleicht nur anregen.

Erntedank
Während die Heuernte in der Regel im Juni stattfand, begann die Getreideernte am 25. Juli (Jakobi) und endete Ende August/ Anfang September. Dann gab es ein besonderes Erntemahl, an dem nicht die übliche Milchsuppe mit Semmeln, sondern Fleisch, Brot und Käse gereicht wurden. Ein besonderes Erntefest war das Egerer Vinzensifest am letzten Sonntag im August mit einer großen Prozession und den Wagen voller Birnen, die nach dem Kauf sofort gegessen wurden.

Andreastag
Der Andreastag, der 30. November, war ein Tag für die jungen Leute. Mit allerlei Orakelsprüchen und -spielen (z.B. Bleigießen) konnte herausgefunden werden, wer der Herzallerliebste sein würde. Während sich die Jungen auf den Andreastag freuten, fürchteten sich die Alten. Denn wenn es an diesem Tag schneite, auch nur ein ganz kleines bisschen, bedeutete das Unglück.