Trossau - unsere Heimat

Der Herbst

Der Herbst war die Zeit der Ernte, Getreide, Kartoffeln, Kraut, Obst und Gemüse wurden eingefahren, eingemacht, eingeweckt und auf die Darre gebracht. Es war die Zeit des Freiens, da man manchmal auch zum Tanz aufspielte. Die Alten neckten sich und plauderten auf den Bänken vor den Häusern, schmauchten ihr Pfeifen und viele traschten und ratschten. Man sog die letzten Sonnenstrahlen auf, pflegte seine Wehwehchen und hoffte dass man gesund den Winter übersteht. Denn damals galt im Herbst wenn die Blätter fallen nimmt er auch d´Leit mit.

Das  erste Opfer war dann das Hausschwein. Die Kleinen wurden manchmal sehr dramatisch an den Tod und an das Töten gewöhnt, indem sie beim Schlachten das Schwanzerl der Sau halten mußten. Die Frauen hatten große Töpfe von Wasser zu erhitzen, damit dann im Sautrog die geschossene oder gestochene Sau mit Pech und heißem Wasser abgebrühen werden konnte. Die Sau wurde geschruppt bis kein Haar auf der Haut zu sehen war. Mit einem scharfen Messer wurde das letzte Haar entfernt. Das Blut des Schweins musste von außerdem ständig gerührt werden damit es nicht gestockt ist.

Nach dieser ersten Arbeit wurde das Schein an den Hinterfüßen aufgehängt. Dazu genügte ein kleiner Schnitt zwischen Fußknochen und Fußsehne. Mit einem scharfen Messer wurde der Bauch geöffnet und die Innereien entfernt. Ein Fleißbeschauer machte einen Blick auf den Inhalt und gab danach das Fleisch durch einen Stempel zum Verzehr frei.

Teile der Eingeweide kam in einen Kessel mit kochendem Wasser und wurden zusammen mit dem Backenfleisch, den Kronfleisch und Speckschwarten gekocht. Der Fleischwolf leistete danach gute Dienst, denn das Fleisch mußte durchgedreht werden und man schmeckte die Würste ab. Zuerst die Blut- und Leberwürste, danach ander Dauerwürst.

Die wurden im Kessel erneut gekocht. Es entstand dabei eine vorzügliche Kesselsuppe, die die Kinder am Ende, zusammen mit ein paar Würsten und dem Kesselfleisch an Freunde, Verwandte und Großeltern vertragen mussten.

Im Anschluß wurde das Fleisch in kleine Stücke zerlegt. Teile wurden in Gläser eingekocht, Teile davon eingedost, eingesurt und anschließend geräuchert. So konnte man das Fleisch über den Winter hin haltbar machen.

Federnschleißen

Das Federnschleißen waren neben einer nützlichen Beschäfftigung auch immer ein familiäres und nachbarschaftlich Ereignis. Eingeladen dazu hatte die Hausherrin. Eigentlich wurden bei dieser leichten Arbeit nur die Federn der Gänse die das Jahr über gegrupft wurden auf einen Tisch ausgebreitet und fein gerupft, d.h. die Daunen vom Kiel getrennt. Es war die Zeit der wahren und unwahren Geschichten und des Dorfklatsch. Bekannte Lieder wurden gesungen und so wichtiges Volksgut von Generation zu Generation weiter gegeben. Am Ende feierte man das Federmannl. Eine Schleißerin die sich mit Federkielen beklebte und das Federmannl spielte. Die Gastgeberin bedankte sich bei den Schließerinnen in dem sie besonders guten Kaffee, Kuchen und andere Leckereien servierte. Das Federnschleißen war natürlich auch ein geheimer Brautmarkt, wo sich die jungen Burschen ihre zu künftige Braut ausgeguckt haben.

Bleigießen

Am Andreastag wurde die Zukunft gedeutet. Man goß Blei im Freundeskreis. Das geschmolzene Blei wurde im Wasser abgekühlt und danach wurden die Figuren gedeutet. Dadurch gewann man einen kleinen Einblick in die eigene persönliche Zukunft.

Weihnachten

Am Heiligen Abend saß die gesamte Familie mit allen Angehörigen - Großmütter ledige Tanten und Onkel, Eltern und Kindern um einen festlich gedeckten Tisch. Es gab eine genau vorgeschriebene Anzahl von Speißen. Oftmals wurde ein Apfel als Symbol geteilt und sich für das vergangene Jahr bedankt. Essensreste wurden in Stall den Tieren verfüttert und den Obstbäumen zur Speise gebracht. Dieses Ritual wurde von einem Sprüchlein begleitet, das die Bäume gebeten hat viele Früchte zu tragen.

Die Bräuche auch zur Jahreswende, waren immer Ausdruck, dass sich die Bewohner bewußt waren, dass ihr Glück nicht nur von ihnen selbst abhängig war und ist, sonder man den Schutz Gottes und aller seiner Helfer notwendig hatte um das kommende Jahr gut zu überstehen.